Mittwoch, 14. Dezember 2005

Phantasus

Schönes, grünes, weiches Gras.
Drin liege ich.
Mitten zwischen Butterblumen!

Über mir,
warm,
der Himmel:
ein weites, zitterndes Weiß,
das mir die Augen langsam, ganz langsam
schließt.

Wehende Luft, ...ein zartes Summen.

Nun bin ich fern
von jeder Welt,
ein sanftes Rot erfüllt mich ganz,
und deutlich spür ich,
wie die Sonne mir durchs Blut rinnt -
minutenlang.

Versunken alles. Nur noch ich.

Selig.


(Arno Holz, 1898)

An interior monologue of a child playing with other children in front of a destroyed house; second world war.

I feel empty.
I had nothing to do and I still got nothing to do.
All is the same.
"All" doesn't exist anymore.
Where's mum?
Where's dad?
My little brother...
I couldn't take his hand.
It was too cold.
Too broken.
Like everything else.
I'm spinning around on this wire like my feelings.
No. They aren't spinning around.
I'm playing with children that I don't know
and even don't want to know.
Don't want to know names.
No names anymore...
'Cause I don't remember my own.
I lost my name like the sense of my life.
Where's mum?
Where's dad?
Where are you little brother?
There's no family anymore...
No self anymore...
All leaved.
All is empty.
All is death.

(JJ, 04/05)

Du sollst dir kein Bildnis machen

Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am mindesten aussagen können, wie er sei.
Wir lieben ihn einfach.
Eben darin besteht ja die Liebe,
das Wunderbare an der Liebe, dass sie uns in der Schwebe des Lebendigen hält,
in der Bereitschaft, einem Menschen zu folgen in allen seinen möglichen Entfaltungen.
Wir wissen, dass jeder Mensch, wenn man ihn liebt, sich wie verwandelt fühlt,
wie entfaltet,
und dass auch dem Liebenden sich alles entfaltet,
das Nächste,
das lange Bekannte.
Vieles sieht er wie zum ersten Male.
Die Liebe befreit es aus jeglichem Bildnis.
Das ist das Erregende,
das Abenteuerliche,
das eigentlich Spannende,
dass wir mit den Menschen, die wir lieben,
nicht fertig werden:

weil wir sie lieben, solang wir sie lieben. [...]


(Max Frisch: Du sollst dir kein Bildnis machen. In: Die Tagebücher. 1946-1949. 1966-1971. Berlin u. a. (c1978), S. 29)

Die Seele im Herzen

Regen fällt,
aber die Luft erdrückt mich.
Diese Hitze,
trotz des kühlenden Regens auf meiner Haut.
Seit einiger Zeit is es schon so...
Die Luft erdrückt mich,
nimmt mir den Atem.
Aber eigentlich bin ich mir [...] nicht so sicher,
ob es die Luft ist.
Denn da ist noch etwas anderes.
Es erstickt mich.
Es zerrt in meinem Inneren
nach links, nach rechts und überallhin...
Aber es kann nicht raus
aus meinem unzufriedenen Körper...
Es sehnt sich nach etwas,
Es sehnt sich nach Liebe,
nach der Liebe, die es nicht bekommt.
Es zerrt zu ihr hin.
Diese Liebe,
trotz der kalten Welt um zwei einzelne Menschen herum;
Sie existiert.
Sie brennt wie eine Kerze
im unendlichen Schwarz.
Aber es zerrt auch zu dir hin.
Es: Ich glaube es ist die Seele meines Herzens.
Eingeschlossen in Missverständins und Trauer.
Aber dennoch lebt es.
Ich merke es an dem gewaltigen Zerren,
das mir das Gefühl gibt mich nach etwas Bestimmten zu sehnen.
Und es erdrückt mich dabei fast.
Ich bin mir sicher,
dass du dieser Grund bist, weshalb es zerrt...
Aber warum ausgerechnet du?
[...]
Da ist diese unsichtbare Mauer,
die dich von mir trennt,
die mich von dir trennt.
Kann man diese Mauer überwinden?
Wenn ja, warum versuchst du es nicht?
Ich möchte es so gerne,
schaffe es aber nicht...
Oder schaffe ich es nur nicht,
weil ich nicht wirklich will?
Dieses Zerren...
ist das Liebe?
Ist das Liebe,
wenn sich mein Herz so sehr nach deiner Nähe sehnt?
Ich glaube, dann bin ich in dich verliebt.
Dann liebe ich dich jetzt.
Nein! Ich weiß es nicht genau.
Ich kenne mich nicht,
ich kenne dich nicht.
Und ich habe Angst.
Angst vor diesem Schmerz, vor dieser herzzerreissenden Gewissheit,
wenn ich merke,
dass diese Hingezogenheit nur eine Illusion der liebeskranken Seele meines einsamen Herzens ist.

(JJ, April/Mai 2003)

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Aktuelle Beiträge

Phantasus
Schönes, grünes, weiches Gras. Drin liege ich. Mitten...
jazzjess - 14. Dez, 22:40
An interior monologue...
I feel empty. I had nothing to do and I still got nothing...
jazzjess - 14. Dez, 21:54
Du sollst dir kein Bildnis...
Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen,...
jazzjess - 14. Dez, 21:40
Die Seele im Herzen
Regen fällt, aber die Luft erdrückt mich. Diese Hitze, trotz...
jazzjess - 14. Dez, 09:56
ToT
Von tiefer Finsternis umhüllt Das Becken bis zum Rand...
jazzjess - 13. Dez, 21:32

Status

Online seit 7014 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 14. Dez, 22:40

Credits


Gedichte von anderen...
Gedichte von mir...
Lebensweisheiten...
noch titellose Geschichte
Philosophien
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren